Historie

Eine verblüffende Verbindung

Gründung der Deutschen Gerberschule

Eine standardisierte und fundierte Gerberausbildung und die Optimierung von Technologien und Materialien bei der Lederherstellung waren die Anliegen bei der Gründung der Deutschen Gerberschule 1889 und der Deutschen Versuchsanstalt für Lederindustrie 1897, den Vorgängern des heutigen FILK. Freiberg liegt im Erzgebirge, die Montanregion ist geprägt vom Bergbau. Leder spielte dabei eine wichtige Rolle: Das robuste Material wurde für Transportbehälter, Antriebe, Kleidung und Schutzausrüstung benötigt - mit der einsetzenden Industrialisierung mehr denn je. In Freiberg ballten sich Gerbereien und Fabriken. Unterstützt von der bestehenden Lehr- und Forschungskultur der traditionsreichen Bergakademie und der nahen Forstakademie in Tharandt bestand in Freiberg eine ideale Infrastruktur für die Gründung der Deutschen Gerberschule im Jahr 1889, die endlich die Qualität der Gerberausbildung sichern, standardisieren und weiterentwickeln sollte.

Deutsche Versuchsanstalt für Lederindustrie ensteht direkt daneben

Einige Jahre später, 1897, eröffnete in direkter Nachbarschaft zur Deutschen Gerberschule die Deutsche Versuchsanstalt für Lederindustrie, deren Aufgabe es war, das Gerberei- und Lederhandwerk auf eine wissenschaftliche Basis stellen, um der rasant fortschreitenden Industrialisierung und den höheren Anforderungen an das Material Leder mit effizienteren Technologien und neuen Werkstoffeigenschaften Rechnung zu tragen.

Mit der Etablierung synthetischer Kunststoffe werden Alternativen zu LEder gesucht

Leder war und ist jedoch nur begrenzt verfügbar. Seine Eigenschaften lassen sich, anders als bei technischen Werkstoffen nur bedingt einstellen, es ist ein Naturprodukt. Mit der Etablierung synthetischer Kunststoffe begann auch die Suche nach Alternativen für den Werkstoff Leder, sozusagen der Start für die Erforschung und Entwicklung von Kunstledern durch die Beschichtung von textilen Trägern mit synthetischen Polymeren. Auch in Freiberg begann man in den 1960ern mit der Entwicklung von Materialien mit lederähnlichen Eigenschaften, schließlich kannte man den zu substituierenden Werkstoff bestens.

Heute sind beide Werkstoffgruppen Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt

Bis heute bilden die beiden Werkstoffgruppen, Leder und sein Biopolymer Kollagen als Rohstoff sowie synthetische Polymere für die Beschichtung flexibler Substrate die beiden großen Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte.

130 Jahre Erfahrung

1889
Gründung der Deutschen Gerberschule
1897
Gründung der Deutschen Versuchanstalt für Lederindustrie
1938
Vereinigung zur Deutschen Versuchsanstalt und Fachschule für Lederindustrie
1948
Namensänderung in Deutsches Lederinstitut Freiberg (DLI)
1974
Namensänderung in Forschungsinstitut für Leder- und Kunstledertechnologie
1992
Privatisierung als Forschungsinstitut für Leder- und Kunstledertechnologie gemeinnützige GmbH und Gründung eines eigenen Trägervereins
2003
Umbenennung zu Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen (FILK) gemeinnützige GmbH
seit 2021FILK Freiberg Institute gemeinnützige GmbH

 

Naturbeispiel

Leder zählt unumstritten zu den ältesten Werkstoffen der Menschheitsgeschichte, man könnte auch sagen, es ist so alt wie die Menschheit selbst. Wenngleich heute aus den meisten technischen Anwendungen verschwunden, die Anmutung dieses nachwachsenden Rohstoffs sowie seine hervorragenden Eigenschaften wie Festigkeit, Weichheit, Dehnbarkeit oder Wasserdampfaufnahmefähigkeit und -durchlässigkeit sind bis heute einzigartig und machen ihn damals wie heute zu einem attraktiven Werkstoff. Als Schutz- und Schmuckerzeugnis für die Automobil-, Möbel-, Bekleidungs- und Schuhindustrie ist er nicht wegzudenken.

Mit der aufblühenden Polymerchemie setzte die Substitution des Werkstoffs durch Beschichtung von textilen Substraten ein, ein frühes Beispiel für das Wissenschaftsgebiet Bionic, wenn auch der Begriff damals noch nicht bekannt war. Versuchte man in den Zeiten der sich entwickelnden industriellen Massenproduktion zunächst vor allem günstigere Werkstoffe in sehr viel größeren Mengen herzustellen, so begann man Mitte des letzten Jahrhunderts gezielt, die Eigenschaften von Leder nachzustellen.


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