16.04.2020

SÄCHSISCHE INDUSTRIEFORSCHUNGSINSTITUTE GEMEINSAM IM KAMPF GEGEN CORONA

Medizinische Ausrüstung ist derzeit Mangelware. Zahlreiche Mitglieder der Sächsischen Industrie­forschungs­gemeinschaft e. V. (SIG) unterstützen je nach Ihren Möglichkeiten sächsische Krankenhäuser im Kampf gegen Corona.

Auch aus Freiberg gibt es Unterstützung. Das FILK Freiberg beteiligt sich derzeit an der Entwicklung eines sogenannten „anspruchslosen“ Beatmungs­gerätes. Prof. Dr.-Ing. Matthias Kröger vom Institut für Maschinen­elemente, Konstruktion und Fertigung an der Bergakademie Freiberg tüftelt gerade in Zusammenarbeit mit der Grubenwehr der Reichen Zeche in Freiberg in Anlehnung an den Bergbau an einem einfachen Beatmungs­system, das alle wesentlichen Funktionen erfüllt, ohne Elektronik und elektrischen Antrieb auskommt und nur Druckluft oder Sauerstoff benötigt. Für die Prototypen, die bereits im Test sind, liefert das FILK Freiberg silikon­basierte Elastomer­membranen als Dichtungs­material. Bestehen die Geräte die Tests, stünden flexibel und unabhängig von aufwendiger Versorgungs­infrastruktur einsetzbare Beatmungs­geräte zur Verfügung.

Andere SIG-Institute, wie beispielsweise das ITW in Chemnitz, das ILK in Dresden, das Cetex und das STFI in Chemnitz sowie das IHD in Dresden, fertigen seit Ende März Bauteile für Gesichts­schutzmasken im 3D-Druck­verfahren. An den 3D-gedruckten Masken­haltern aus Kunststoff wird händisch eine Folie und ein Gummiband befestigt und schon sind die Gesichts­masken einsatz­fähig. Die Masken werden in den jeweiligen Regionen kostenfrei an Krankenhäuser und Altenheime verteilt. „So werden bei uns im IHD ca. 60 Masken pro Tag hergestellt, die von Kranken­schwestern und -pflegern der Uniklinik Dresden und anderen städtischen Kliniken sehr dankbar angenommen werden,“ berichtet Prof. Dr. Steffen Tobisch (Institutsleiter des IHD und Vorstands­vorsitzender der SIG). Weitere Mitglieds­institute machen ihre 3D-Drucker derzeit für den Maskendruck einsatzbereit und werden in den nächsten Tagen in die Produktion gehen.

Um Stoffe für Mundschutze herzustellen, hat das STFI in Chemnitz hat seine Versuchsanlagen im Extrusions­vlies­stoff­bereich auf die Produktion von Feinfaser­vliesstoff (Meltblown) umgestellt und arbeitet seit über zwei Wochen bereits an der Kapazitäts­grenze. Neben mehreren sächsischen Unternehmen gehören Kunden in ganz Deutschland und zunehmend auch aus dem europäischen Ausland zu den Abnehmern.

Als sogenannte SMS-Struktur werden die Meltblown-Vliesstoffe im Verbund mit Spinn­vliesstoffen zu Schutz­masken verarbeitet, die im Zuge der Covid19-Pandemie dringend benötigt werden. Weil das Material sehr gute Filter­wirksamkeiten besitzt, konnten einige Abnehmer bereits für ihre Masken die FFP2 Qualität erreichen. Ganz aktuell wurde dem im STFI produzierten Vliesstoff­verbund eine Bakterien­filter­wirksamkeit von 99,5 % bestätigt.

Kontakt

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