Rund 130 Teilnehmer aus 19 Nationen vor ihren Bildschirmen
Nachdem die Organisatoren, VGCT e.V. und FILK Freiberg Institute gGmbH, den Branchentreff der europäischen Gerberei- und Lederindustrie 2020 Corona bedingt absagen mussten, weil man so kurzfristig kein digitales Konzept aufsetzen konnte, wurde für dieses Jahr zunächst ein hybrides Veranstaltungskonzept geplant. Hoffte man doch zunächst noch, wenigstens einen Teil der Teilnehmer vor Ort begrüßen zu können, musste man Anfang Mai den Präsenzteil endgültig absagen wegen der unklaren Situation hinsichtlich der Durchführung von Tagungen und Kongressen.
Und so versammelten sich an den beiden Tagen rund 130 Teilnehmer aus 19 Nationen vor ihren Bildschirmen. Gesendet wurde aus dem Carlowitz-Saal des Chemnitzer Congresscenters, von wo die Moderatoren und einige der Referenten in die Kameras sprachen. Die externen Referenten wurden in den Saal und nach draußen gestreamt.
Ehrungen des VGCT e.V.
Selbstverständlich durften auch in diesem Jahr die VGCT-Ehrungen nicht fehlen. Sie bildeten den Auftakt der Tagung. Der VGCT Jahrespreis für 2020 ging an Jens Schwekendiek für seinen honorarfreien Einsatz bei der Ausbildung von Gerber-Schülern an der Kerschensteiner Schule in Reutlingen. Traurig, dass er den Preis nicht mehr persönlich entgegennehmen konnte. Er war kurz nach der Bekanntgabe verstorben. Ein Vertreter des VGCT wird den Preis seiner Frau überreichen. Der VGCT-Jahrespreis für 2021 ging an Dr. Beate Haaser, Beraterin im Bereich Wasser, Abwasser, Umwelt und Nachhaltigkeit (Rehau). Mit dem Preis wurde ihr unermüdlicher Einsatz für die Lederindustrie im Rahmen des VGCT, in dessen Vorstand sie sich seit vielen Jahre engagiert, davon 9 Jahre als Vorsitzende und stv.Vorsitzende, in zahlreichen Kommissionen und Ausschüssen und der fachlichen Vorreiterrolle bei der biologischen Aufbereitung von Gerbereinebenprodukten zu Energie gewürdigt. Ein VGCT-Anerkennungspreis ging an Dr. Benjamin Autenrieth, Trumpler GmbH & Co. KG, Worms, für die Entwicklung einer Methode zur Bestimmung des biobasierten Anteils in Leder und anderen Materialien auf der Basis der C-14 Methode. Sie erlaubt zukünftig vergleichende Untersuchungen zwischen Materialien hinsichtlich ihrer Zusammensetzung.
Tagung auf höchstem digitalen Niveau
Hinsichtlich der Technik haben die Veranstalter nichts dem Zufall überlassen. Eine zuverlässige Event-Plattform, jede Menge Veranstaltungstechnik sowie 7 Techniker für Regie, Kamera, Stream, Ton usw. sorgten dafür, dass die Tagung auf höchstem digitalen Niveau ablief. Bemerkenswert war dabei, dass die Veranstalter auch im digitalen Format an der Simultanübersetzung festhielten. Dafür zu sorgen, dass die richtige Sprache im richtigen Stream landete, war eine Herausforderung, die das Technikteam des Chemnitzer Congresscenters gläzend gemeistert hat.
Unterschiedliche Zusatzangebote in der Event-Plattform
Für ein höheres Teilnehmer-Engagement wurden zusätzlich zu den Vorträgen, unterschiedliche Zusatzangebote in die Plattform integriert. So gab es jeden Tag eine aktive Pause, in der sich die Teilnehmer unter Anleitung einer Fitness-Trainerin mit Lockerungs- und Dehnungsübungen fit für die Mittagspause machten. Während der Netzwerkpausen konnten sich die Teilnehmer in digitalen Meeting-Räumen treffen und diskutieren. Auch persönliche Kontakte waren über instant Chat oder Videocall in der Plattform möglich. Ein Quiz rund um die Tagung sollte die Zuschauer animieren, sich mit der Plattform und deren Inhalten zu beschäftigen. Dort waren die Lösungen versteckt. Statt des Social Dinners, das üblicherweise zwischen den beiden Kongress-Tagen stattfindet, konnte man an einer World-Tab-Tour teilnehmen. Hier mussten Teams gemeinsam Aufgaben rund um den Globus lösen.
VGCT-Mitgliederversammlung
Auch die VGCT-Mitgliederversammlung fand am Rande der Tagung digital statt. Neben den formalen Abstimmungen zur Entlastung des Vorstandes für die Jahre 2019 und 2020 und zur Beitragsordnung, wurde auch ein neuer Vorstandsvorsitzender gewählt. Martin Heise rückte nach zwei Jahren auf den Stuhl des stellvertretenden Vorsitzenden. Dr. Dietrich Tegtmeyer übernahm von ihm den Vorsitz des Vorstandes.
Nach der Tagung ist vor der Tagung
Auch wenn natürlich der persönliche Austausch vor Ort durch nichts zu ersetzen ist, mit insgesamt 21 Vorträgen bot das digitale Format der Tagung jede Menge neue und spannende Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus dem ganzen Spektrum der Lederherstellung und –verarbeitung sowie Platz zum Austausch von Informationen aus Branche. Auch wenn man davon ausgeht, dass uns nicht alle digitalen Formate in einer Post-Corona-Zeit verlassen werden, hoffen die Veranstalter, im nächsten Jahr wieder eine Präsenzveranstaltung mit anbieten zu können. Bis dahin heißt es: Nach der Tagung ist vor der Tagung, die Planungen für die 10. Freiberger Ledertage am 11. und 12. Mai 2022 laufen bereits.
Dankeschön und Auf Wiedersehen
Die Organisatoren, VGCT e.V. und FILK Freiberg Institute bedanken sich bei allen Teilnehmern, dem gesamten Team des Chemnitzer Congresscenters und dem Freiberger Organisationsteam!
Auf Wiedersehen und bis bald wieder!