Wrap-Up
Das Symposium ist ein etablierter Treffpunkt für Wissenschaftler, Hersteller und Anwender aus aller Welt, die sich mit Kollagen beschäftigen. 65 Teilnehmer aus 13 Ländern aus aller Welt kamen am 29. und 30. Oktober 2021 online zusammen, um sich zur Kollagenforschung mit Schwerpunkten in grundlegenden und anwendungsbezogenen Fragestellungen zu chemischen und molekularen Eigenschaften, Fortschritten bei der Verarbeitung und Modifizierung sowie Erkenntnissen zur industriellen und medizinischen Anwendung auszutauschen. Zum Programm
Nach der Begrüßung der Gäste durch Dr. Michael Meyer (Wissenschaftlicher Direktor), Dr. Ina Prade (Abteilungsleiterin Biologie) und Dr. Enno Klüver (Abteilungsleiter Kollagen) stand zum Auftakt Prof. Dr. Thomas Scheibel auf dem Programm. Er ist Professor für Biomaterialien an der Universität Bayreuth und gab mit seiner Keynote Einblicke in seine bemerkenswerten Forschungsarbeiten. Zur Herstellung von Kollagenmaterialien nutzt er u. a. Mikrofluidik und biotechnologische Methoden.
In den drei folgenden Sessions waren klinische Anwendungen, Struktur und Mechanik sowie Analytik von Kollagen Gegenstand des wissenschaftlichen Austausches. Dr. Birgit Voigt, Wissenschaftlerin in der Abteilung Biologie am FILK, stellte in ihrem Vortrag mit dem Titel „Relative quantification of collagen types“ eine massenspektrometrische Methode zur Bestimmung von Kollagen Typ I und III auf Basis von Multiple Reaction Monitoring (MRM) vor.
Tag 2 widmete sich vor allem der Verarbeitung von Kollagen sowie dem Tissue Engineering und begann mit einer weiteren Keynote. Frau Professor Ruth Cameron vom Center für Medical Materials an der Universität Cambridge sprach über ihre Arbeiten zu „Collagen Structures for Regenerative Medicine“. Sie forscht an Materialien, die dem Körper helfen sollen, Defekte zu heilen.
Dr. Michael Meyer und Dr. Enno Klüver trugen mit ihren Vorträgen zum Thema Verarbeitung von Kollagen bei. Während Michael Meyer seinen umfassenden Ansatz zu Strukturen von kollagenbasierten Biomaterialien präsentierte, zeigte Enno Klüver Fortschritte in der additiven Fertigung mit thermoplastischem Kollagen.
Eine dritte Keynote, gehalten von Professor Michael Raghunath, Leiter des Zentrums für Zellbiologie und Tissue Engineering an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, bot einen völlig neuen Ansatz zum Thema „Extracellular Matrix in vitro – and how to get cultures cells to built it“. Seinen Arbeiten folgend könnte dieser Ansatz die Zellbiologie revolutionieren.
Den Abschluss der Tagung bildete der Vortrag von Dr. Ina Prade: „Collagen, and not alginate, supports the biological functionality of endothelial cells in 3D printed vascular constructs“. Sie zeigte Ergebnisse aus dem Vergleich verschiedener Hydrogel-Biotinten mit Blick auf deren Fähigkeit, gefäßartige Formationen auszubilden.
Mit insgesamt 22 Vorträgen vor allem aus dem wissenschaftlichen Umfeld bot die Tagung für die Teilnehmer einen umfassenden Überblick über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Kollagenforschung. Wenn sich 2024 erneut die Kollagenexperten zum 8. Freiberger Kollagensymposium treffen, wird man daran anknüpfen. Gerade in medizinischen Anwendungen hat der Rohstoff Kollagen nach wie vor hohes Potenzial.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit der Kollagenforscher-Community, dann hoffentlich wieder physisch und live hier bei uns in Freiberg!