AUFGABENSTELLUNG
Für eine wirtschaftliche und kundenorientierte Produktentwicklung in Unternehmen sollten bei der Entwicklung neuer Materialien aus Leder, Kunstleder oder Rezyklaten objektive und methodisch abgesicherte Parameter berücksichtigt werden, welche die Kundenbedürfnisse optimal abbilden. Zu diesen Bedürfnissen zählt vordergründig, dass Kunden die Oberfläche als haptisch, visuell und akustisch angenehm empfinden wollen. Verschiedene aktuelle Entwicklungen in der Automobilbranche, wie z. B. autonomes Fahren, Leichtbau, Recycling/Greenability, Digitalisierung/Individualisierung, werden den Drang nach multisensorisch angenehmen Oberflächen in den nächsten Jahren noch verstärken.
PROJEKTZIEL | ARBEITSHYPOTHESE
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines objektiven Vorgehens zur vergleichenden Bewertung von Oberflächenmaterialien mittels multisensorischer Analyse. Neben den konventionellen Ledern und Kunstledern im Automobilinnenraum und Möbelbereich sollen auch Recycling- und Lederersatzmaterialien untersucht werden.
Folgende Fragen sollen im Projekt beantwortet werden:
Welche Deskriptoren und physikalischen Kennwerte beschreiben die haptische, visuelle und akustische Wahrnehmung?
Wie werden Recyclingmaterialien im Gegensatz zu nicht rezyklierbaren Leder- und Kunstledermaterialien wahrgenommen?
Können Produkteigenschaften durch Multisensoranalyse zukünftig besser vorhergesagt werden?
NUTZEN | AUSBLICK
Primärer Zielmarkt des zu erarbeitenden Prognosemodells ist die Automobilindustrie inklusive ihrer Zulieferer. Die Vorhersage der multisensorischen Wahrnehmung vermeidet übliche zeit- und kostenintensive Iterationsschleifen bei der Materialentwicklung, Kosten für Reklamationen, sowie Umsatzeinbußen durch Kundenabwanderung.
[1] M.O. Ernst, H.H. Bülthoff, Multisensorische Wahrnehmung des Menschen, Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft 2005 (2005) 127.
FORMALE ANGABEN
Programm: IGF
Förderkennzeichen: 21350 BG
Projektbeginn: 12.2020
Laufzeit: 28 Monate
PROJEKTBEARBEITER FILK
Dr. Martin Strangfeld
PROJEKTPARTNER
Felix Sohnius, WZL RWTH Aachen